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Stadtarchiv Elmshorn
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Das Graue-Erbsen-Essen – Legende und Wahrheit

Richtig hübsch sind sie nicht und ihr Geschmack - naja, besonders ist der eigentlich auch nicht - wäre da nicht die Kreativität und das Talent der Elmshorner Köche. Zusammen mit der Geselligkeit und den herzhaften Beilagen wurde das Graue-Erbsen-Essen so zu einer beliebten Elmshorner Tradition. Um die Entstehung ranken sich zahllose Legenden.

Am Fastnachtsdienstag, aber auch in den folgenden Tagen, servieren die Gastwirte in Elmshorn und Umgebung traditionell Graue Erbsen. Der Brauch aus der Krückaustadt ist beliebter denn je. Jährlich werden in Elmshorn etwa sechs Tonnen der Hülsenfrüchte verarbeitet.

Aus mündlicher Überlieferung stammen verschiedene Entstehungsgeschichten.

So heißt es: Im Winter waren alle Lebensmittelvorräte verbraucht, nur an der Kruck – dem damaligen Hafen von Elmshorn – lagen noch einige Säcke „Graue Erbsen“. Mit diesem letzten Rest an Lebensmitteln, der gratis an die Bevölkerung verteilt wurde, haben sich die Einwohner über Fastnacht gerettet. Andere Varianten beziehen den Dreißigjährigen Krieg als Ursache großen Hungers ein - und dass ein Landwirt die für die Schweine bestimmten Erbsen kocht und so die Bevölkerung vorm Hunger rettete.

Ganz gleich, welche Entstehungsgeschichte die richtige ist: Die Tradition, sich zum Graue-Erbsen-Essen zu treffen, bringt die Menschen bis heute am Tisch zusammen.

 

Zum Nachkochen gibt es folgendes Rezept:

¾ Pfd. Erbsen für 4 Personen.

Nachdem man die Erbsen verlesen und gewaschen hat, quillt man sie in weichem Wasser an. Man setzt sie mit demselben Wasser auf, gießt, nachdem sie ½ Stunde gekocht haben, dasselbe ab und frisches, kochendes dazu und kocht die Erbsen mit wenig Wasser weich.

Hierauf bratet man 100 g. Speckwürfel aus, röstet 1 geschnittene Zwiebel hellbraun u. schwitzt 1 Eßl. Weizenmehl darin, nachdem man die Einbrenne mit ¼ l. fetter Fleischbrühe aufgekocht hat, vermengt man die inzwischen abgegossenen Erbsen damit, gibt etwas geschnittene Petersilie oder Schnittlauch dazu und schmeckt die Erbsen mit Salz ab.

 

Quelle: Mathilde Ehrhardt, großes illustriertes Kochbuch von 1904