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33. Frauenempfang der Stadt Elmshorn: FEMALE DIPLOMACY – Frauen in der Außenpolitik

Der Kollegiumssaal war am 03. Februar 2019 wieder bis auf den letzten Platz besetzt, als es hieß „FEMALE DIPLOMACY – Frauen in der Außenpolitik“, nach dem gleichnamigen Buch, das eine der Referentinnen, Elisabeth Motschmann, im Vorjahr herausgegeben hatte.

Das Thema war mit Bedacht gewählt, denn zwei Wochen, nachdem sich der Tag zum hundertsten Male jährte, an dem Frauen in Deutschland erstmals ihr aktives und passives Wahlrecht wahrnehmen konnten, sollte genauer hingeschaut werden. Wo stehen Frauen in der Politik heute? Wie stark sind sie inzwischen in den „typischen politischen Männerdomänen“ wie der Außenpolitik vertreten?

Nachdem die Frauenband CoeurBalla die Gäste mit ihrer beschwingten Weltmusik auf den Vormittag eingestimmt hatte, begann der „offizielle Teil“ der Veranstaltung. Detlef Witthinrich-Kohlschmitt eröffnete in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Ausschusses für Gleichstellung und Soziales die Matinée und war sich mit Stadtrat Dirk Moritz, der die Grußworte der Stadt Elmshorn sprach, darüber einig, dass es im Hinblick auf die Repräsentanz von Frauen in der Außenpolitik noch viele weiße Flecken auf der politischenLandkarte gibt. Dies bestätigten auch die hochkarätigen Gäste, die die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Elmshorn, Heidi Basting, im Namen der überfraktionellen Vorbereitungsgruppe aus der Politik, bestehend aus Karla Fock und Friederike Driftmann, CDU, Sylvia von Meißner- Fröhlich und Susanne von Soden-Stahl, Bündnis 90/Die Grünen, sowie Ilona Menck-Tapper, Die Linke, eingeladen hatte. Leider fehlte aus der Vorbereitungsgruppe die im Dezember 2018 verstorbene Traute Röhrs von der SPD, die an allen 33 Frauenempfängen der Stadt Elmshorn prägend mitgewirkt hatte. Im Gedenken an Traute Röhrs erhoben sich die Gäste des Frauenempfangs und hielten einen Moment inne.

Wie im Vorjahr war der Vormittag in zwei Hälften geteilt. Nach dem offiziellen Teil gab es eine Pause für Erfrischungen, zum Netzwerken oder einfach zum Klönen. Im Mehrzwecksaal und hinter den Kulissen waren wieder zahlreiche Kolleginnen und Kollegen der Stadtverwaltung im Einsatz, die sich um den reibungslosen Ablauf der Veranstaltung kümmerten.

Im Foyer konnte in Büchern zum Thema, die der Leiter der Stadtbücherei, Herr Braun, bereithielt, gestöbert werden. Schüler*innen der KGSE hatten sich künstlerisch dem Thema genähert und ihre höchst unterschiedlichen Werke im Kollegiumssaal und im Foyer ausgestellt. Die Hamburger Künstlerinnengruppe GEDOK hatte bereits im Herbst 2018 zu einer MailArt-Aktion aufgerufen, zu der Künstlerinnen Postkarten zum Thema „100 Jahre Frauenwahlrecht“ einschicken konnten. Ausgewählte Exemplare der eingeschickten Postkarten, einige auf Plakatformat vergrößert, hatte die GEDOK an uns ausgeliehen und konnten ebenfalls betrachtet werden.

Nach der Pause leitete Poetry Slammerin Vanessa Müller, KGSE- Schülerin, den thematischen Teil der Veranstaltung ein und erntete viel Applaus für ihre Sicht der Dinge.

Dann ging es los: Elisabeth Motschmann, langjähriges Bundestagsmitglied für die CDU und Mitglied im Auswärtigen Ausschuss des Bundestages, berichtete, was sie dazu bewogen hatte, ihr Buch zu Frauen in der Außenpolitik herauszugeben und in ihm viele hochkarätige Frauen aus dem deutschsprachigen Raum zu Wort kommen zu lassen.

Gemeinsam mit Marieluise Beck vom Zentrum Liberale Moderne, langjähriges Bundestagsmitglied für das Bündnis 90/Die Grünen und in dieser Funktion ebenfalls Mitglied des Auswärtigen Ausschusses, schilderte sie eindringlich am Beispiel der Münchener Sicherheitskonferenz, dass Frauen im Bereich der Außenpolitik nach wie vor kaum Gehör finden. Nach wie vor käme nur jede 25. Unterschrift unter einem Friedensvertrag von einer Frau und zwischen 1992 und 2011 waren laut UNO in allen Friedensverhandlungen nur 9% Frauen vertreten.

Frau Motschmann forderte die Frauen dazu auf, dies nicht weiter hinzunehmen, sondern aktiv zu werden und sich die harten, angeblich typisch männlichen politischen Bastionen wie Finanz-, Außen- und Wirtschaftspolitik zu erobern. Sowohl Frau Motschmann als auch Frau Beck teilten ihre sehr persönlichen Erfahrungen offen mit dem Publikum, dessen Fragen und Anmerkungen sie jederzeit zuließen. Frau Beck beispielweise berichtete, dass Begegnungen mit Bosnier*innen während des Bosnienkrieges dazu geführt hätten, dass sie ihre grundsätzlich pazifistische Haltung geändert habe und inzwischen der Ansicht sei, dass der Schutz Angegriffener einen militärischen Einsatz rechtfertige. Die Ausführungen der beiden Politikerinnen berührten das Publikum, so dass die Zeit viel zu schnell verflog und längst nicht alle Themen berührt oder Fragen beantwortet werden konnten.

Am Ende des Vormittags waren sich alle einig: Er hatte sich gelohnt!

Autor: Frau Basting, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Elmshorn, 20.02.2019 
Autor*in: Frau Basting, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Elmshorn