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Der Internationale Frauentag …


… hat eine lange Tradition in der Geschichte der Frauenbewegung im 19. und 20. Jahrhundert.

Die historischen Wurzeln dafür liegen in Demonstrationen und Streiks von Arbeiterinnen. Erste entscheidende Momente gehen auf die Textilarbeiterinnen in den USA seit 1858 zurück. Seit Beginn der Industrialisierung stieg der Anteil der Fabrikarbeiterinnen. Sie verdienten für die gleiche Arbeit nur einen Bruchteil des Lohnes der Männer. Gegen diese Ungerechtigkeit und Diskriminierung wehrten sich die Frauen und streikten für höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und kürzere Arbeitszeiten, aber auch gegen unzumutbare Wohn- und Lebensbedingungen.

1909 streikten 20.000 Näherinnen in New York, Tausende wurden verhaftet, doch nach zwei Monaten mussten die Unternehmer ihren Forderungen nachgeben. Auf diesen Erfolg hin begingen die US-amerikanischen Arbeiterinnen bereits am 20. Februar 1909 einen nationalen Frauentag.

1910 wurde in Kopenhagen auf der II. Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz, an der mehr als 100 Delegierte aus 17 Ländern teilnahmen, auf Initiative der Deutschen Clara Zetkin am 27. August 1910 die Einführung eines jährlichen Internationalen Frauentages beschlossen. 1911 fand dann der erste Internationale Frauentag statt, jedoch noch nicht am 8. März, sondern am 19. März 1911, zeitgleich in Dänemark, Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA. Eine zentrale politische Forderung stand im Mittelpunkt: das aktive und passive Wahlrecht für Frauen. Mehr als eine halbe Million Frauen gingen dafür auf die Straße. Es war eine bis dahin unvorstellbare, beispiellose Massenbewegung. 1912 schlossen sich Frauen in Frankreich, Schweden und den Niederlanden, 1913 in Russland der Idee an und gingen auf die Straßen.

Am 8. März 1917 demonstrierten Frauen anlässlich des Internationalen Frauentages in St. Petersburg. In Textilfabriken traten Arbeiterinnen in den Streik und forderten andere auf, sich anzuschließen, so dass schließlich 90.000 Menschen streikten. Dieser Aufstand der Unzufriedenen mündete schließlich in einen Aufstand – die russische Februarrevolution, in deren Folge der russische Zar abdanken musste und eine provisorische bürgerliche Regierung die Staatsführung übernahm. Zur Ehre der Rolle der Frauen in der Februar-Revolution wurde der 8. März als internationaler Gedenktag eingeführt und 1922 erstmals in verschiedenen Ländern einheitlich begangen.

Dieser Gedenktag, der seine Wurzeln in den Streiks und Demonstrationen von Arbeiterinnen hat, wurde in der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland verboten. In der Nachkriegszeit wurde die Tradition dieses Gedenktages in den beiden deutschen Staaten – der DDR und der Bundesrepublik – auf sehr unterschiedliche Weise wieder aufgenommen.

In Elmshorn hat das Frauennetzwerk bereits in den 1980er Jahren angefangen, den Internationalen Frauentages mit aktuellen frauenpolitischen Inhalten zu beleben. Seit vielen Jahren gibt es um den 8. März herum Veranstaltungsreihen, auf denen die aktuelle Frauenpolitik diskutiert wird.

Am 8. März 1995 wurde anlässlich des Internationalen Frauentages die Elmshorner Frauegeschichtswerkstatt gegründet, um die Geschichte von Frauen in der lokalen Geschichtsschreibung aufzuarbeiten, die bis zu diesem Zeitpunkt eher blinden Flecken glich.