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"Klostersande" nach Fahrt in die Partnerstadt zurück in Elmshorn

Am Mittwoch, 17. Mai, startete der Frachter die Fahrt nach Wittenberge. Der Besuch steht ganz im Zeichen der Städtepartnerschaft und des bürgeschaftlichen Engagements. Auf elmshorn.de erhalten Sie täglich einen kleinen Einblick in die Reise der "alten Dame".

19.05.2017

Die „Klostersande“ hat es geschafft: Der ehemalige Frachter der Köllnflocken-Werke machte in Wittenberge fest. Pünktlich um 11 Uhr lief das Schiff in der Partnerstadt ein – Ehrensache, denn Günther Holtz und die alte Dame wollten einmal mehr unter Beweis stellen, dass sie auch nach all den Jahren noch ein eingespieltes Team sind. Zur Begrüßung überreichte Wittenberges Bürgermeister Dr. Oliver Hermann eine Flasche „Fährmann“ an Kapitän Günther Holtz. Und auch das gab es noch: Symbolisch wurden einige Säcke mit Hafer an Bord gebracht – denn ohne den Haferumschlag in Wittenberge wäre die Partnerschaft zwischen den beiden Städten wohl nie entstanden.

Nach einem heftigen Unwetter am Vorabend – das Schiff lag bereits im sicheren Hafen – konnte die Fahrt bei bestem Sonnenschein fortgesetzt werden. Nach Passieren der ehemaligen Grenzstelle Cumlosen kam Wittenberge bald in Sicht. Kaum hatte es das Schiff hinter die Elbbrücke geschafft, wurde es hektisch an Bord. Schließlich sollte die alte Dame sich von ihrer besten Seite zeigen und zusätzlich zum Elmshorner-Fahnenschmuck auch über die Toppen geschmückt sein.

Ein nicht ganz einfaches Festmachmanöver im Sportboothafen – es galt, hinter einem anderen Schiff an die Spundwand zu gelangen – begrüßte der Kapitän auch schon die ersten Bürger an Bord. Holtz ist wieder in seinem Metier: Voller Stolz führte er die Wittenberger Bürger über „sein“ Schiff, erklärte die damals hochmoderne Technik, das Design, den Bau.

Der Besuch der alten Dame in Wittenberge ist ein starkes Zeichen für eine starke Partnerschaft: Mit Karl Schinkel war es ein Elmshorner Kapitän, der die Partnerschaft überhaupt erst ins Spiel brachte. Mit diesem Besuch haben Bürger beider Städte bewiesen, wie mit enger Zusammenarbeit das, was zunächst unmöglich scheint, dann doch noch möglich gemacht werden kann. Hand in Hand haben hier die Wittenberger um Bernd Gerhardt und die Elmshorner um die elfköpfige Crew gezeigt, was eine gelebte Städtepartnerschaft bedeutet.

 

18.05.2017

Die „Klostersande“ ist über ihr Tagesziel hinausgeschossen: Die alte Dame erreichte am Mittwochabend Lauenburg, wo sie für die Nacht festmachte. Die Crew ist mit der Leistung des historischen Frachters mehr als zufrieden.

Weniger Begeisterung riefen indes die hohen Temperaturen unter Deck hervor: Die Maschine ist nicht nur laut, sie heizt die Kajüten, in denen drei der Crew-Mitglieder schlafen, mächtig auf. Zwar kann sich Kapitän Günther Holtz nicht erklären, wie er das damals ausgehalten hat, weiß aber: „Nach 17 Jahren habe ich endlich wieder in meinem Bett geschlafen. Das war warm, aber gut.“

Am Morgen verließ das Schiff dann Lauenburg, um Kurs auf Schnackenburg zu nehmen. Gleich drei Elmshorner Flaggen wehen im Wind und werben für die Krückaustadt: Von Elveshörn über das traditionelle Flora-Wappen bis hin zum modernen „Supernormal“. Denn das ist klar: Das Schiff fällt auf. Immer wieder zücken die Menschen entlang der Elbe ihren Fotoapparat, um ein Bild der „Klostersande“ zu schießen. Selbst andere Schiffer machen immer wieder ein Foto des historischen Schiffes.

Die gemächliche Fahrt – es geht mit knapp 12 Stundenkilometer die Elbe hinauf – nutzt Günther Holtz, um ein wenig in seinen Erinnerungen zu stöbern. Wortwörtlich: In der Schublade seiner Kapitänskajüte findet sich sein alter Reisepass, in dem ein DDR-Einreisestempel neben dem nächsten steht. Seitenweise Einreise, Ausreise, Visum, Einreise, Ausreise, Visum. Das Schiff einmal verlassen? In der DDR fast unmöglich, nur in Wittenberge durften Holtz und sein Matrose von Bord gehen. Um pünktlich (!) um 22 Uhr wieder an Deck zu gehen.

Dennoch knüpfte der Elmshorner Kapitän einige Freundschaften in der Partnerstadt. Mit der Wende kamen seine Fahrten nach Wittenberge jedoch zu einem jähen Ende. Seitdem hat er die Stadt nur einmal in den 1990er Jahren besucht. Sein Eindruck damals? „Die Stadt sah furchtbar kaputt aus“, sagt Holtz. Wenig ahnt er, dass Wittenberge seitdem Millionen in die Sanierung der sehenswerten historischen Gebäudesubstanz investiert hat, dass die Stadt mit ihrer einzigartigen Lage am UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe und einem vielseitigen kulturellen Angebot bei Bürgern und Touristen beliebt ist. Dass Bereiche wie der Hafen runderneuert sind und mit einer attraktiven Promenade aufwarten können, das hat Günther Holtz allenfalls mal aus Erzählungen gehört. Hierher zurückzukehren: Eine spannende Reise für den Kapitän der „Klostersande“. Bis dahin darf der Schipper aber noch einmal in seinem alten Bett übernachten – zunächst wird Schnackenburg angelaufen.

17.05.2017

Die „Klostersande“ hat Kurs auf Wittenberge genommen: Am Mittwochmorgen verließ der ehemalige Frachter der Köllnflocken-Werke den Elmshorner Hafen. Punkt 8 Uhr hat Kapitän Günther Holtz das Nadelöhr erfolgreich passiert, die Käpten-Jürs-Brücke liegt hinter ihm und seinem Schiff.

Kaum nimmt die „Klostersande“ etwas Fahrt auf, weht das Wappen der Krückaustadt stolz im Wind. Und auch: „Elmshorn. Supernormal.“ – das gehört auf einem echten Elmshorner Schiff wie der „Klostersande“ heute einfach dazu. Genauso, wie eine alte Flagge, die stolz „Köllnflocken“ verkündet.

Kapitän Günther Holtz ist mit seinen 77 Jahren noch immer voll in seinem Element. 200 Mal ist er die Krückau hoch und runter gefahren. Wenn einer diesen Fluss kennt, dann er. Obwohl von der Brücke aus kaum etwas zu sehen ist – das Schiff ist stolze 55 Meter lang, der Bug liegt hoch – navigiert er die „Klostersande“ mit ruhiger Hand und ganz problemlos den Fluss hinab in Richtung Elbe. Immer wieder tauchen Menschen am Deich auf und winken dem Schiff zu – und Holtz, ganz klar, der winkt zurück.

Um 9.38 Uhr ist das Sperrwerk passiert, die Fahrt auf der Elbe beginnt. Als die „Klostersande“ ein erstes Mal tüchtig ins Schaukeln gerät – das Passagierschiff „Helgoländer“ zog flott vorbei – strahlen Holtz’ Augen sichtlich. „Mann, wie das schaukelt. Das hatte ich ja lang nicht mehr!

Als das Schiff um 12 Uhr Hamburg erreicht, hat die Sonne sich durchgekämpft. Der Trubel im Hafen ist für die erfahrenen Kapitäne der „Klostersande“ kein Problem. Die Elmshorner Flaggen wehen im Wind, grüßen die Weltstadt, Landungsbrücken, Blohm & Voss, Elbphilharmonie – und immerhin: Die Touristen auf den Barkassen, die grüßen fröhlich winkend zurück.

Jetzt wird es Realität: Die „Klostersande“ besucht ein letztes Mal Elmshorners Partnerstadt Wittenberge. Dafür werden auch die letzten Quadratmeter an Deck noch frisch gestrichen – während der Fahrt. Schließlich soll das Schiff sich ja von seiner besten Seite zeigen, wenn die Wittenberger ab Freitag die Chance haben, die alte Dame noch einmal zu besichtigen.

16.05.2017

Das Binnenmotorschiff „Klostersande“ wird ihren Heimathafen Elmshorn am Mittwoch, 17.05., gegen 7 Uhr verlassen und auf eine dreitägige Reise gehen: Unter der Leitung ihres letzten Kapitäns, Günter Holtz (78), wird der liebevoll „alte Dame“ genannte Getreidefrachter Kurs auf die Elmshorner Partnerstadt Wittenberge in Brandenburg nehmen, wo sie für ein Wochenende zu Gast sein wird - bevor sie selbstverständlich wieder in ihren Heimathafen zurückkehrt.

Die neunköpfige Crew plant, am ersten Tag die Krückau und Hamburg hinter sich zu lassen. Erste Station wird, nach dem Schleusen, Geesthacht sein. Am zweiten Tag soll die Reise auf der Elbe bis ins niedersächsische Schnackenburg führen. Wittenberge soll am Freitagmorgen um 11 Uhr erreicht werden - das jedenfalls ist die Planung der engagierten Elmshorner.

Bereits zu Zeiten der DDR war das Schiff häufiger Gast in Wittenberge - damals noch unter höchsten Sicherheitsbedingungen. Dass Elmshorn und Wittenberge heute partnerschaftlich verbunden sind, ist auch dem Engagement des ehemaligen Schiffsführers Karl Schinkel zu verdanken. Der voraussichtlich letzte Besuch in der Partnerstadt soll diese Verbundenheit noch einmal verdeutlichen. Denn: Zum voraussichtlich letzten Mal wurde der TÜV des Schiffes aktuell verlängert. Der Besuch in Wittenberge wird somit die wohl letzte große Fahrt der „alten Dame“, die ganz im Zeichen der Städtepartnerschaft steht.

Die Rückkehr der „Klostersande" in ihren Heimathafen war 2013 eine kleine Sensation - Hunderte Elmshorner säumten am Abend ihres Eintreffens die Krückaudeiche. Auch der NDR berichtete mit einem Filmbeitrag. Heute gehört das Schiff einem bürgerlichem Förderverein, der es zum Eventschiff umbaut - und auch die Crew der Fahrt stellt.

Nach Ankunft in Wittenberge kann das Schiff natürlich gerne besichtigt werden.

Autor: Herr M. Planer, Stadt Elmshorn, 18.05.2017 
Autor*in: Herr M. Planer, Stadt Elmshorn