Schloßstraße 5/ Berliner Straße 18/ Vormstegen 23
„Sachgesamtheit“ Knechtsche Hallen.
Die Knechtschen Hallen an der Schloßstraße, ihre Erweiterungen zur Berliner Straße und die Fabrikantenvilla auf Vormstegen sind Dokumente des einst wichtigsten Elmshorner Industriezweigs und größten Unternehmens der Lederbranche, der Knechtschen Lederfabrik. Sie haben eine stadtbildprägende Wirkung und sind im kollektiven Gedächtnis Elmshorns verankert. Seit 2015 stehen die Villa und die Fabrikhallen als „Sachgesamtheit“ unter Denkmalschutz.
Historische Villa
Ältester Teil ist die um 1870 erbaute Fabrikantenvilla, ein dreigeschossiger Putzbau von vier zu fünf Achsen mit (einstmals) repräsentativem Vorgarten. Das Gebäude wurde im Stil des Historismus mit klassizistischen Formen im Bauschmuck errichtet.
Die Fabrikhallen
Der älteste Teil der Fabrikhallen, das um 1905 gebaute Werksgebäude 1, ein sechsgeschossiger verputzter Backsteinbau, wurde Ende 2024 in Absprache mit der unteren Denkmalschutzbehörde abgerissen. An gleicher Stelle und mit gleicher Kubatur soll hier eine Parkgarage entstehen. Das Werksgebäude 2, das sich östlich an das Werksgebäude 1 hin zur Berliner Straße anschließt, wurde um 1910 zunächst dreigeschossig im Stil von Werksgebäude 1 errichtet, dann um 1930 aufgestockt und mit einer ausgefeilten Schaufassade versehen. Noch heute prägt dieser wuchtige sechsgeschossige Backsteinbau das Bild der Knechtschen Hallen zur Berliner Straße hin. Das Hauptgebäude, direkt an der Schloßstraße gelegen, wurde 1917/18 als viergeschossiger Backsteinbau mit Mansarddach erstellt. Aus dieser Phase ist das durchgehend backsteinsichtige Erdgeschoss erhalten.
Arbeiten nach Brandschaden
Nach dem Brand 1939 wurde der am stärksten in Mitleidenschaft gezogene westliche Teil ab dem zweiten Obergeschoss unter Erhaltung der alten Fassade wieder aufgebaut. Das fünfte Obergeschoss wurde als Ersatz für das Mansarddachgeschoss nunmehr als Vollgeschoss aufgesetzt – analog zum Erdgeschoss ebenfalls komplett backsteinsichtig. Die drei mittleren Stockwerke sind aufgelockert durch das Farbspiel von weißen Putzflächen und bachsteinroten Lisenen und Fensterstürzen.
Weitere bauliche Anlagen
Östlich an das Hauptgebäude hin zur Berliner Straße schließen sich in der Schloßstraße das Kranhaus mit Mantelhalle sowie das Werksgebäude 3 (ehemals Cita-Strom) an. Das um 1910 gebaute Kranhaus stand ursprünglich frei und diente vermutlich als Lager. Nachdem in den 1930er Jahren das Werksgebäude 3 errichtet worden war, wurde dieses Gebäude durch die sogenannte Mantelhalle mit dem Hauptgebäude verbunden und das Kranhaus „eingehaust“.
Wirkung auf das Stadtbild
Das Werksgebäude 3 in der Berliner Straße 18 korrespondiert als zweigeschossiger Backsteinbau mit flachem Satteldach mit dem Werksgebäude 2 und zusammen entfalten die Gebäude an der Berliner Straße eine stadtbildprägende Wirkung. Gleiches gilt für die Nordseite der Schloßstraße mit den Fassaden von Cita-Strom-Gebäude, Mantelhalle, Kranhaus und Hauptgebäude. Dieses Nebeneinander unterschiedlicher Bauten ist ein wichtiges Dokument der Wirtschaftsgeschichte Elmshorns.
Eintragung in die Denkmalliste
Das Ensemble ist wegen seiner geschichtlichen, städtebaulichen und technischen Bedeutung in die Denkmalliste eingetragen.