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Datum: 12.11.2024

Gedenken an die Ereignisse der Reichspogromnacht

Mit einer Zeremonie am ehemaligen Standort der Synagoge im Flamweg haben am Montag, 11. November 2024, rund 70 Elmshornerinnen und Elmshorner an den Terror der Reichspogromnacht 1938 erinnert. Zugleich blickten sie mahnend auf aktuellen Antisemitismus, auf Kriege, Hass und Zerstörung.

„Es ist unsere Pflicht, Lehren aus der Geschichte zu ziehen und sicherzustellen, dass sich so etwas nie wiederholt“, sagt Oberbürgermeister Volker Hatje und ergänzt: „Wir müssen sicherstellen, dass unsere Kinder verstehen, was Toleranz und Respekt sind, damit Frieden und Menschlichkeit verteidigt werden. Hass kann nur Hass erzeugen.“

Auftakt zur Vertreibung und Vernichtung

In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden in Elmshorn und ganz Deutschland Synagogen niedergebrannt, jüdische Geschäfte und Wohnhäuser geplündert und 30.000 Menschen jüdischen Glaubens in Konzentrationslager verschleppt. Auch in Elmshorn wurden alle jüdischen Männer über 18 Jahre verhaftet und in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht. „Die Nacht war der Auftakt für die Vertreibung und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung Deutschlands“, sagt Dr. Jürgen Brüggemann von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA).

Wieder mehr Antisemitismus

„Nur eine Minderheit leistete Widerstand oder verhielt sich solidarisch“, sagt Brüggemann und schlägt den Bogen in die Nachkriegszeit und die Gegenwart. Geschändete jüdische Grabmäler, Nazi-Schmierereien, Übergriffe, Anschläge auf Menschen jüdischen Glaubens – all das gab es weiterhin und immer noch. Und es wird wieder mehr, mahnt Brüggemann: „Vor fünf Jahren standen wir hier unter dem Eindruck des Anschlags von Halle – seither verging keine Woche, in den vergangenen zwölf Monaten sogar kein Tag, ohne Nachrichten über antisemitische Zwischenfälle und Anschläge.“

Explosive Stimmung nach Hamas-Überfall

Spätestens seit dem Terroranschlag der Hamas vom 7. Oktober 2023 gab es einen explosiven Anstieg antisemitischer Anschläge und Straftaten, verdeckte und auch öffentliche antisemitische Hetze, so Brüggemann. „Das hätte ich in diesem Umfang persönlich nie für möglich gehalten“, zeigt er sich schockiert und betont: „Egal wie man zur Situation im Nahen Osten steht: Kein kriegerisches Handeln eines Staates auf der einen Seite und kein noch so verbrecherischer Anschlag auf der anderen rechtfertigt antisemitische oder islamophobe Hetze.“