Sehr gute Marktchancen für ein Ausflugsschiff
Die Potenzialanalyse der Gewässer, des Marktes und des Aktionsraumes für einen „Tidenkieker“ auf schleswig-holsteinischer Elbseite fällt sehr positiv aus.
Bildunterschrift:Sehen sehr gute Chancen für ein Ausflugsschiff: Angelika von Bargen (v. l.), Matthias Wedepohl und Dirk Appel.
Foto: Torben Hinz, Stadt Elmshorn
Ein konkretes Umsetzungskonzept
Als nächsten Schritt empfiehlt der Gutachter Matthias Wedepohl von der Project M GmbH ein konkretes Umsetzungskonzept. „Dieses bildet dann die Grundlage für die politische Entscheidungsfindung, die Einwerbung von Fördermitteln und letztendlich die Ausschreibung und Beauftragung für den Bau des Schiffes“, erklärt Wedepohl.
Für die Anforderungen an das Schiff, die Ausgangs- und Zielhäfen, das Tourenprogramm und die Zielgruppen liefert die Potenzialanalyse bereits konkrete Vorschläge.
Zwei Starthäfen erforderlich
Aufgrund der Größe des Fahrtgebietes und der zurückzulegenden Entfernungen sind idealerweise zwei Starthäfen erforderlich, so Wedepohl. „Als Ausgangshäfen sollten demnach Wedel und Glückstadt dienen. Sie sind beide tidenunabhängig. Betrachtet man den Einzugsbereich, ergibt sich im regionalen Umfeld ein theoretisches Marktpotenzial von 660.000 Personen – und das ohne Hamburg und Menschen, die ihren Urlaub hier verbringen.“ Bedient werden soll das Fahrtengebiet Elbe zwischen Wedel und Störmündung, die Pinnau bis Uetersen, die Krückau bis Elmshorn, die Stör bis Itzehoe und die Wilster Au bis Wilster.
"Wir ziehen alle an einem Strang"
„Die vielen Gewässer und Zielhäfen spiegeln auch die vielen beteiligten Städte, Kreise, Vereine und Institutionen wider – wir ziehen alle an einem Strang“, betont Angelika von Bargen, Wirtschaftsförderin der federführenden Stadt Elmshorn. Das unterstreicht auch Dirk Appel von der AktivRegion Pinneberger Marsch und Geest e.V. und ergänzt: „Das wassertouristische Potenzial ist groß und die Infrastruktur zu einem großen Teil vorhanden, jetzt fehlen uns vor allem noch ein geeignetes Schiff sowie geeignete Strukturen, um es erfolgreich betreiben zu können.“
Platz für rund 100 Personen und 50 Fahrräder
Und das Schiff muss spezielle Anforderungen erfüllen. So wird auf der Krückau und Pinnau zum Beispiel mindestens die halbe Tide benötigt, um sie zu befahren. Der Tiefgang sollte daher trotz Platz für rund 100 Personen und 50 Fahrräder an Bord maximal 60 Zentimeter betragen. Das Schiff sollte zudem zwei Decks haben, um die Tidenschwankungen von bis zu zwei Metern beim Ein- und Aussteigen an den Kaianlagen auszugleichen. Hoch sein darf es maximal sechs Meter, um die Sperrwerke der Krückau und Stör problemlos durchfahren zu können.
Wir sind zuversichtlich, diese technischen Herausforderungen zu meistern“, sagt Matthias Bunzel von der Arge Maritime Landschaft Unterelbe GbR. „Beim Tourenangebot macht es aus unserer Sicht Sinn, an die Erfolgsgeschichte des niedersächsischen ,Tidenkiekers‘ mit seinem Programm an Naturerlebnisfahrten anzuknüpfen, es aber um weitere Angebote zu ergänzen.“ Zum Beispiel um „Kultouren“, Eventfahrten zu Festen in den Anrainerorten und vor allem Kombinationen mit Radtouren. „Dafür bietet die Region mit ihrem ausgedehnten Radwegenetz hervorragende Bedingungen“, so Matthias Wedepohl.
Ein Umsetzungskonzept als nächster Schritt
Als nächster Schritt im Verfahren ist ein Umsetzungskonzept geplant. Dieses soll die Ausarbeitung eines Konstruktions- und Technikkonzepts für das Schiff, ein Angebots- und Marketingkonzept, ein Wirtschaftlichkeitskonzept, ein Investitionskonzept für die Finanzierung und ein Betreiberkonzept beinhalten.
Hintergrund
Das Projekt ist mit Bezug auf die beiden Kreise Pinneberg und Steinburg nicht nur räumlich, sondern auch finanziell breit aufgestellt, da viele Partner aus der Region beteiligt sind. Es wird finanziert mit Mitteln des Regionalbudgets Westküste 2017-2020 und durch die Projektpartner.
Das Regionalbudget Westküste 2017-2020 wird gefördert mit Landesmitteln aus dem Landesprogramm Wirtschaft. Die Fördermittel werden über die Projektgesellschaft Norderelbe (Kurz PGN) in Itzehoe beantragt.
Voraussetzung für eine Förderung
Voraussetzung für eine Förderung ist unter anderem, dass das Projekt mindestens in zwei Kreisen wirkt. Die Förderquote beträgt 80 Prozent. Der zu erbringende Eigenanteil wird von folgenden Partnern getragen:
Kreis Pinneberg, Kreis Steinburg, Stadt Elmshorn, Stadt Wedel, IHK zu Kiel (Geschäftsstelle Elmshorn), Amt Geest und Marsch Südholstein, Arge Maritime Landschaft Unterelbe GbR.
Die Stadt Elmshorn ist Antragstellerin für das Projekt
Die Stadt Elmshorn ist Antragstellerin für das Projekt. Eine Lenkungsgruppe mit Vertretungen aller Beteiligten begleitet unter Hinzuziehen weiterer Fachleute aus der Region (je nach anstehendem Thema) den Prozess der Machbarkeitsstudie. Die AktivRegion Pinneberger Marsch und Geest e. V. sowie die Arge Maritime Landschaft Unterelbe GbR unterstützen und begleiten das Projekt seit Beginn inhaltlich und organisatorisch.
Ausblick
Am 08.12.2020 hatte der Gutachter Matthias Wedepohl die Ergebnisse der Potentialanalyse den Beteiligten abschließend vorgestellt. Alle beteiligten Akteure ziehen regionsübergreifend weiterhin an einem Strang. Alle sind sich darin einig, nun auch den nächsten Schritt des Umsetzungskonzeptes gemeinsam zu gehen. Ein Förderantrag für die Bearbeitung des Umsetzungskonzeptes ist bereits gestellt worden.