Jüdisches Grabfeld
Das jüdische Grabfeld auf dem städtischen Friedhof der Stadt Elmshorn bietet die Möglichkeit, verstorbene Angehörige der jüdischen Gemeinde Elmshorn würdevoll und in angemessener Weise zu bestatten.
Friedhöfe im Judentum
Stellenwert von Friedhöfen im Judentum
Im Judentum haben Friedhöfe eine große Bedeutung. „Bet Olam“ ist ein häufig genutzter Ausdruck für „Friedhof“ auf Hebräisch und bedeutet übersetzt „Haus der Ewigkeit“. Im jüdischen Glauben sind Gräber auf Dauer bestimmt, sodass der erstorbene für ewig seine Totenruhe finden kann. Sie werden also nicht wie auf christlichen oder städtischen Friedhöfen übertragen, verlegt oder verkauft.
Jüdischer Friedhof Elmshorn
In der NS-Zeit wurden viele jüdische Friedhöfe geschändet und beschädigt. Doch die meisten wurden nicht vollständig zerstört. So ist unter anderem der jüdische Friedhof in der Feldstraße in Elmshorn mit rund 150 Grabsteinen noch erhalten und steht seit 2017 unter Denkmalschutz.
Neues Grabfeld auf dem städtischen Friedhof
Da auf dem alten jüdischen Friedhof Elmshorn keine Beisetzungen mehr stattfinden, wurde 2006 auf dem städtischen Friedhof in Kölln-Reisiek ein jüdisches Grabfeld eröffnet. Es bietet Platz für 31 Gräber, wovon derzeit 11 belegt sind (Stand April 2025). Dieses Feld befindet sich im Eigentum der Stadt Elmshorn, überträgt aber die Nutzungsrechte an die jüdische Gemeinde Elmshorn. So ist garantiert, dass dort liegende Gräber für die Ewigkeit erhalten bleiben.
Verhaltensregeln auf dem jüdischen Grabfeld
Verbote und Kopfbedeckungen
Um die ewige Totenruhe nicht zu stören und dem Verstorbenen den geschuldeten Respekt zu erweisen, wird auf einem jüdischen Friedhof nicht gegessen, getrunken oder geraucht. Zudem werden keine Tiere mitgeführt. Jungen und Männer ragen auf jüdischen Friedhöfen eine Kopfbedeckung, ganz gleich, ob sie jüdisch sind oder nicht. Ferner ist es verboten, die Gräber zu betreten und die Grabsteine zu berühren.
Beachtung der jüdischen Feiertage
Jüdische Friedhöfe dürfen nicht an Schabbat (am Samstag) sowie an jüdischen Feiertagen und nach Sonnenuntergang betreten werden. Ebenso finden an diesen Tagen keine Beerdigungen statt.
Traditionen auf jüdischen Friedhöfen
Traditionell werden statt Blumen kleine Steine auf den Grabstein gelegt, um an den Verstorbenen zu erinnern. Diese Tradition hat sich mit der Zeit in nichtorthodoxen Kreisen gewandelt, sodass einige Grabstellen mittlerweile bepflanzt oder mit Blumen geschmückt werden.
QR-Code als Teil eines Projekts
Der am jüdischen Grabfeld angebrachte QR-Code ist Teil eines Projektes, welches von Dr. Helge-Fabien Hertz – wissenschaftlicher Mitarbeiter des Steinheim-Instituts und Dozent an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel - ins Leben gerufen wurde.
Bei diesem Projekt wurden auf allen 22 jüdischen Friedhöfen in Schleswig-Holstein Informationstafeln angebracht, welche über die Bedeutung und Geschichte der jüdischen Friedhöfe und die beim Besuch des Friedhofes geltenden Regeln informieren. Am 19.05.2025 wurde eine solche Informationstafel an der Friedhofshalle des alten jüdischen Friedhofes in Elmshorn angebracht.
Einweihungsveranstaltung am 19.05.2025
Anlässlich der Schildanbringung gab es in der Weißen Villa eine Einweihungsveranstaltung:
- PDF-Datei: (332 kB)
Mehr Informationen
Weitere Informationen erhalten Sie auf der Internetseite des Landesverbandes Jüdischer Gemeinden von Schleswig-Holstein:
http://www.lvjgsh.de/friedhoefe/