Folge 4: Abwasser und Aufbereitung - zurück zur Natur
Wo Straßen, Häuser und andere Bauwerke Flächen versiegeln, muss das Regenwasser über ein circa 174 Kilometer langes Kanalnetz der Stadtentwässerung Elmshorn abgeleitet werden. Aufgenommen wird es vor allem von der Krückau.
Klärwerk steht in Hetlingen
Im Gegensatz zum Regenwasser muss Misch- und Schmutzwasser gereinigt werden, bevor es zurück in den Kreislauf der Natur gegeben werden kann. Dies erfolgt im Klärwerk in Hetlingen. Zuvor sammelt die Stadtentwässerung Elmshorn das Schmutzwasser und leitet es über ein eigenes, circa 127 Kilometer langes Schmutzwasserkanalnetz zu drei Übergabestationen des Abwasserzweckverbandes Südholstein.
Drei Reinigungsstufen
Die zwei größten Übergabestationen in Elmshorn befinden sich auf dem alten Klärwerksgelände auf der Kruck sowie an der Hamburger Straße. Von den Übergabestationen wird das Schmutzwasser über die Transportkanäle des Abwasserzweckverbandes Südholstein dann zur Kläranlage in Hetlingen transportiert. Dort durchläuft das Abwasser mehrere Reinigungsstufen.
- Mechanische Reinigungsstufe: Zulaufbauwerk, Rechenanlage, Sandfang, Vorklärbecken
- Biologische Reinigungsstufe: Belebungsbecken (belüftet, nicht belüftet), Nachklärbecken
- Chemische Reinigungsstufe: Phosphorfällung durch Zugabe von Eisen- oder Aluminiumsalzen
Ableitung in die Elbe
Im Regelfall wird das geklärte Wasser im Anschluss an das Nachklärbecken über Rohre in die Elbe (Vorfluter) eingeleitet. Das Wasser ist nach der Behandlung in einem Klärwerk frei von Grobstoffen und erscheint für das menschliche Auge sehr klar und auch der typische Abwassergeruch der vor dem Zulauf vorhanden ist, ist nach der Klärung nicht mehr wahrnehmbar. In einer Laboranalyse, die regelmäßig durchgeführt wird, ist bei den einzelnen Parametern die große Wirkung einer Kläranlage auch in Zahlen zu sehen. Aber: Trotz der Klärung ist am Ende des Klärungsprozesses der Auslauf kein Trinkwasser.
Gut zu wissen
Die Abwasserkosten steigen stetig und sind teurer als das eigentliche Trinkwasser, das liegt vor allem daran, dass das Abwasser immer stärker verschmutzt ist und die Wasseraufbereitung so immer aufwändiger wird.
Was gehört ins häusliche Abwasser?
Häusliches Abwasser ist in seinen Eigenschaften verändertes Wasser und das bei Trockenheit damit zusammen abfließende Wasser (Schmutzwasser). Das häusliche Schmutzwasser besteht im Wesentlichen aus Toilettenwasser, Duschwasser, Waschmaschinen-, Küchen- sowie Putzwasser.
Weiterhin gehört zum Abwasser das Niederschlagswasser. Dies ist das von den Niederschlägen aus dem Bereich von bebauten oder befestigten Flächen gesammelte abfließende Wasser.
Nicht ins häusliche Abwasser gehören Feuchttücher, die nicht aus Papier sind, sowie unter anderem weitere Stoffe, die in den Abwasseranlagen zu Verstopfungen führen können (zum Beispiel Schutt, Sand, Asche, Küchenabfälle). Weiterhin gehören feuergefährliche, explosive, giftige und andere Stoffe nicht ins Abwasser (zum Beispiel Benzin, Benzol, Öl, Abwasser aus Ställen, Dung- und Güllegruben und ähnliches).
Was passiert mit dem Trinkwasser nach seiner Nutzung?
Nach der Nutzung gelangt das gebrauchte Trinkwasser über die Abflüsse, Einläufe und Toilette durch die Abflussrohre im Gebäude in die Kanalisation. Von dort aus wird es in die Kläranlage geleitet. In den Kläranlagen wird das Trinkwasser geklärt und gereinigt, bevor es wieder zurück in die Natur gelassen wird. Das Wasser ist dann zwar gereinigt von Schweb- und Feststoffen, es ist jedoch nicht trinkbar. Trotzdem wird das Abwasser auf so einen Qualitätszustand gebracht, dass es problemlos in Naturgewässer eingeleitet werden kann. Die Richtwerte dafür sind in der Abwasserverordnung geregelt.
Warum ist es so wichtig, dass das Abwasser aufbereitet wird?
Wasser wird aus seinem natürlichen Kreislauf entnommen und kann nicht einfach neu produziert werden. Daher muss es nach der Nutzung wieder dem natürlichen Kreislauf zugeführt werden. Wenn das Wasser nicht in einem einwandfreien und sauberen Zustand wieder an die Natur zurückgegeben werden würde, wären Seen und Flüsse und einhergehend auch Tiere und Pflanzen mit gefährlichen Schadstoffen belastet. Somit käme die Belastung durch die Nutzung des Wassers und der Pflanzen und Tiere zur Ernährung wieder zu uns zurück.
Werden die Wasserreserven der Erde weniger?
Nein, die gesamte Wassermenge der Erde kann nicht aufgebraucht werden. Jedoch kann die Menge des individuell nutzbaren Wassers durch Verunreinigung, intensive Bewässerung und die Erhöhung der Bevölkerungsanzahl schwinden. Bereits jetzt werden in vielen Regionen die Wasservorräte stärker genutzt, als sich das Wasser regenerieren kann.