Farmersroad Blues Band erhält den Kulturpreis 2020 der Stadt Elmshorn
„Wir mussten in diesem Jahr nur einmal tagen, obwohl uns acht ausgesprochen hochkarätige Bewerbungen vorlagen“, so Moritz. Die Entscheidung der zehn Juror*innen fiel einstimmig.
Entsprechend groß war die Freude von Dirk Theege, Gründungsmitglied, Sänger und Gitarrist der Farmersroad Blues Band, als Dirk Moritz ihm telefonisch zu der Auszeichnung gratulierte. „Als der Anruf kam, saß ich morgens in meinem Auto, um in meinen ehemaligen Laden zu fahren und war sehr gerührt“, sagt Theege. „Das ist eine sehr große Ehre für uns. Als wir 1980 angefangen haben, war Blues überhaupt kein Thema, der kam praktisch nicht vor.“
Verleihungsveranstaltung folgt später
Die offizielle Verleihung des erstmals mit 3500 Euro dotierten Kulturpreises soll zu einem späteren Zeitpunkt folgen, erklärt Rita Schliemann, Leiterin des Amts für Kultur und Weiterbildung. Derzeit verhindert die Corona-Pandemie die Planung des Festaktes. „Da der Preis nur alle zwei Jahre verliehen wird, sind wir nicht so unter Zeitdruck“, gibt sich Theege gelassen.
Das Preisgeld wollen die aktuell sechs Mitglieder verwenden, „um uns mit der Band einen musikalischen Traum zu erfüllen“, so Saxofonist Olaf Barkow. Zum Beispiel für einen Urlaubs-Konzert-Mix auf Madeira, „wo wir sonst nicht so einfach hinkommen“. Aber auch das sei noch Zukunftsmusik.
Die Wurzeln der Farmersroad Blues Band
Die Gruppe hat sich 1980 in einem Proberaum im Bauerweg gefunden. Auf Namenssuche für den ersten Auftritt im Januar 1981 in der Kreisberufsschule übersetzten die jungen Musiker kurzerhand den Bauerweg ins Englische. „Unser Erster Gitarrist war bei dem Konzert so aufgeregt, dass er lieber im Sitzen gespielt hat“, erinnert sich Theege. In den Jahren danach folgten weitere rund 1000 Konzerte, eine LP, fünf CDs – und mehrere Wechsel in der Besetzung.
Rund 30 Musikerinnen und Musiker haben schon in der Band gespielt, schätzt Theege. Aktuell besteht sie aus ihm, Ralf Gehrt (Keyboards), Randolf Muhl (Vocal, Drums), Jens Bernhöft-Juhl (Bass), Olaf Barkow (Saxofon) und Klara Schwabe (Gesang). Mit 22 Jahren ist die Studentin mit Abstand das jüngste Bandmitglied.
"Wir wollen Musik machen, die die Leute berührt"
So durchmischt wie das Alter der Gruppe ist auch das Alter ihrer Zuhörerinnen und Zuhörer. „Es ist einfach spannend zu sehen, wie unterschiedlich unser Publikum ist – wir spielen für Menschen mit Rollator, aber auch für 20-Jährige, die unseren Blues cool finden“, sagt Theege. Vor bis zu 5000 Leuten sind sie schon aufgetreten und haben auch in international bekannten Locations wie der Fabrik oder der Markthalle in Hamburg gespielt. „Den Kontakt zu Elmshorn haben wir aber immer gehalten. Wir waren immer eine lokale Band, die nicht kommerziell sein wollte“, betont Theege. „Wir wollen Musik machen, die die Leute berührt.“
Neue CD in Arbeit
Und das kommt an: Noch im Januar hat die Farmersroad Blues Band ihr 40. Jubiläum mit einem ausverkauften Konzert gefeiert. Die aktuelle Corona-Zwangspause nutzen die Musiker*innen für die Aufnahme ihrer neuen CD. „Da kommt dann natürlich schon der Stempel Kulturpreisträger drauf“, kündigt Theege an.
Die Jury im Jahr 2020
Der Jury gehörten in diesem Jahr zehn Personen an. Den Vorsitz übernahm Erster Stadtrat Dirk Moritz. Weitere Mitglieder waren Anders Petersen für die Sparte „Bildende Kunst“, Christel Storm für den Bereich Literatur, Dr. Peter Thomsen für die Darstellende Kunst, Ronen Weismann für die Sparte Musik sowie für die Parteien im Stadtverordneten-Kollegium Jan Berning, Dr. Jürgen Brüggemann, Malte Ibs, Thorsten Mann-Raudies und Brigitte Schrammeck.
Bisherige Preisträger*innen
Die Farmersroad Blues Band folgt auf den Bildenden Künstler Anders Petersen (2002), Kirchenmusiker Hartmut Deutsch und Jutta Ivens, Theater-AG-Leiterin der Elsa-Brändström-Schule (2004), Fotograf Per Koopmann (2006), Sängerin und Rezitatorin Anna Haentjens (2008), Schriftsteller Wolfgang Sieg (2010), Luftbildfotograf Reimer Wulf (2012), Musikerin Susanne Drdack (2014), das Streichorchester „Concerto Elmshorn“ (2016) und die Bildende Künstlerin Ruth Alice Kosnick (2018).
Hintergrund zum Kulturpreis der Stadt Elmshorn
Der Kulturpreis der Stadt Elmshorn wird alle zwei Jahre für besondere Leistungen auf geisteswissenschaftlichem und künstlerischem Gebiet (Musik, Bildende Kunst einschließlich Kunsthandwerk, darstellende Kunst, Theater/Film und Literatur) sowie auf dem Gebiet der Heimat- und Denkmalpflege verliehen. Er kann sowohl an Einzelpersonen als auch an Gruppen, Vereine, Verbände oder sonstige Organisationen vergeben werden. Wichtig ist, dass deren Wirken in Bezug zur Stadtbeziehungsweise dem Umland steht. Seit diesem Jahr ist die Auszeichnung erstmals mit 3500 Euro dotiert.