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Datum: 15.03.2024

Industriemuseumsleiterin Bärbel Böhnke nimmt Abschied

„Ich blicke stolz zurück auf 40 Jahre Museumsarbeit in Elmshorn“, sagt Bärbel Böhnke zum Abschied. Ende März 2024 wechselt die Leiterin des Industriemuseums Elmshorn in den Ruhestand – mit viel Lob des Oberbürgermeisters Volker Hatje, Ersten Stadtrats Dirk Moritz und der Kolleginnen und Kollegen im Amt für Kultur und Weiterbildung im Gepäck. „Sie ist das Gesicht, das Herz, die Identifikationsfigur des Museums“, sagt Hatje und ergänzt: „Sie hat das Industriemuseum von Anfang an geprägt und es zu einem Haus mit überregionaler Strahlkraft geformt.“

Bärbel Böhnkes Engagement startete bereits 1984 als Mitglied der ehrenamtlich tätigen Museumsgruppe. Die Gruppe steckte maßgeblich hinter der Eröffnung des Industriemuseums 1991 am aktuellen Standort in der Catharinenstraße.

Auftakt im Ehrenamt

1992/1993 folgte der erste befristete Arbeitsvertrag zur Konzeptionierung einer Etage der neuen Einrichtung. 1995 wurde Böhnke wissenschaftliche Mitarbeiterin in Teilzeit und damit erste wissenschaftliche Festangestellte des Museums. 1998 übernahm sie die Leitung.

"Tolle Zeit"

„Die Zeit war wirklich toll, ich habe viel gelernt“, sagt Böhnke, die sich stets über das eigene Haus hinaus eingebracht hat. Unter anderem ist sie Mitbegründerin der Frauengeschichtswerkstatt sowie des Vereins Spurensuche im Kreis Pinneberg.

Elmshorner Geschichte

Sie hat mehrere Bände zur Elmshorner Geschichte selbst verfasst und begleitet, war an den unterschiedlichen Rückblicktafeln im Stadtgebiet beteiligt, hat Stadtteilprojekte wie „Hainholz – vom Dorf zum Stadtteil“ oder „Königstraße – 733 Schritte durch die Zeit“ umgesetzt und vielfältige Stadtrundgänge organisiert. „Auch die Geschichte der jüdischen Gemeinde war immer ihr Anliegen“, so Hatje. Hinzu kommen über 20 Jahre Zusammenarbeit mit dem Förderverein des Museums, unzählige kinderfreundliche Angebote und die Hinweisschilder an der Autobahn 23.

Rund 80 Sonderausstellungen

Im Industriemuseum kann Böhnke neben der Dauerausstellung auch auf rund 80 Sonderausstellungen unter ihrer Leitung zurückblicken. „Ganz besonders war zum Beispiel die Hafenausstellung“, sagt Böhnke. In deren Zusammenhang brachte eine Arbeitsgruppe in einer Art Husarenstreich die „Klostersande“ nach Elmshorn zurück.

„Als Kunsthistorikerin hatte ich Ausstellungen am liebsten, die Kunst und Alltagsgeschichte verbinden“, unterstreicht Böhnke und nennt exemplarisch die Ausstellung „Verstrickungen“ zur Kulturgeschichte des Strickens im Jahr 2006.

Ausrichtung des Museums

Von Anfang an legte sie Wert auf ein Museum, das die Leistungen von Frauen hervorhebt und für alle zugänglich ist. In diesem Zusammenhang setzte sie in dem historischen Gebäude auch Barrierefreiheit und Audioguides durch.

"Für Aufgabe gebrannt"

„Sie hat viele neuartige und innovative Ideen, die uns beizeiten auch vor Herausforderungen gestellt haben“, bescheinigt ihr der für sie zuständige Erste Stadtrat Dirk Moritz. „Aber das muss ihr auch zustehen“, betont er. Böhnke habe immer für ihre Aufgabe gebrannt und auch mutige, innovative Wege beschritten. Davon ließ sie sich auch durch Verwaltungsvorschriften nicht abhalten.

„Ein Zitat von ihr ist mir im Ohr geblieben: Alles gegeben!“, sagt Moritz. „Und genau so werde ich sie in Erinnerung behalten – als eine, die alles gegeben hat.“ Im Ruhestand möchte Böhnke erstmal ein Sabbatjahr einlegen und dann sehen, wie sie sich weiter engagiert.

Dass sie wieder aktiv wird, steht für sie bereits fest: „Der Vorteil daran, dass ich in einem Beruf gearbeitet habe, der auch mein Hobby ist, ist, dass ich das jetzt wieder als Hobby betreiben kann“, sagt sie.

Einarbeitung des Nachfolgers

Aktuell arbeitet die scheidende Museumsleiterin bereits ihren Nachfolger ein. Er tritt in große Fußstapfen, kann aber auch neue Ideen einbringen, zum Beispiel für das Konrad-Struve-Haus als Außenstelle des Industriemuseums. „Ich werde mich da natürlich raushalten“, so Böhnke schmunzelnd mit Blick auf Themen wie die Überarbeitung des Brandschutzkonzepts und die Benennung eines Sicherheitsbeauftragten für die Leiter.

Große Lücke

„Du wirst eine große Lücke reißen. Wir haben viel von dir gelernt“, sagt Caroline Schultz, Leiterin des Amts für Kultur und Weiterbildung.