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Datum: 27.03.2024

Elmshorn geht neue Wege zur Unterbringung Geflüchteter

Die Stadt Elmshorn plant ihren ersten Standort mit Wohn- und Aufenthaltscontainern für geflüchtete Menschen. Dafür hat das Stadtverordneten-Kollegium auf seiner Sitzung am Donnerstag, 21. März 2024, grünes Licht gegeben. „Wir stellen uns damit unserer gesetzlichen Verantwortung zur Unterbringung aller Menschen, die uns vom Land Schleswig- Holstein zugewiesen werden“, sagt Oberbürgermeister Volker Hatje. Erster Stadtrat Dirk Moritz macht deutlich: „Diese Form der Unterbringung war und ist nicht unsere Wunschlösung. Als Alternative bleibt uns allerdings bald nur noch die Turnhalle – und selbst die können wir je nach Entwicklung der Lage nicht ausschließen.“

Bisher konnte die Stadt Elmshorn die ihr zugewiesenen Menschen erfolgreich in dezentralen Wohnungen innerhalb des Stadtgebietes einquartieren. „Das hat für alle Beteiligten viele Vorteile, aber dieses Potenzial ist endlich“, sagt Oberbürgermeister Hatje.

Auf den schlechtesten Fall vorbereitet sein

Erster Stadtrat Moritz: „Als Stadtverwaltung müssen wir auf den schlechtesten Fall vorbereitet sein. Alles andere wäre leichtfertig. Und angesichts der aktuellen Kriege und Konflikte in Europa, Afrika oder auch Nahost müssen wir in den bevorstehenden Monaten wieder mit deutlich steigenden Zahlen rechnen.“

Standortwahl

Das Containerdorf soll auf einem Teil des Geländes zwischen Hamburger Straße und Wittenberger Straße errichtet werden, mit dem sich Elmshorn um das neue Zentralklinikum beworben hatte. „Der Standort bietet viele Vorteile – angefangen beim zur Verfügung stehenden Platz, über den Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr und nahegelegene Einkaufsmöglichkeiten, bis zur Versorgungsmöglichkeit mit Strom, Wasser und Internet“, so Moritz.

Bis zu 128 Personen

Bis zu 128 Personen sollen hier voraussichtlich ab Sommer 2024 Platz finden, darunter bis zu acht Personen mit Behinderungen. Vorgesehen sind Wohngemeinschaften aus jeweils acht Personen, die sich jeweils sechs Container mit Schlafgelegenheiten, Küchenzeilen und Bädern teilen.

Für die Reinigung der WG-Räume sind die Bewohner selbst zuständig. Weitere Gemeinschafts-Container stehen fürs Wäschewaschen und Trocknen, für die Religionsausübung und als Versammlungsraum mit Sportecke bereit. Sport im Freien wird ebenfalls möglich sein.

Bleibeperspektive

Einziehen werden erwachsene Männer mit Bleibeperspektive – Familien und andere Personengruppen sollen weiterhin in dezentralen Wohnungen untergebracht werden.Das durchdachte Konzept beinhaltet auch einen Sicherheitsdienst sowie Betreuungspersonal vor Ort.

Drittanbieter als Auftragnehmer der Stadt

Mit diesen Aufgaben sollen Drittanbieter beauftragt werden. Deren Mitarbeitende kümmern sich in enger Abstimmung mit der Stadt um das Unterkunftsmanagement, die Einhaltung der Hausordnung und den ordnungsgemäßen Zustand der Liegenschaft. Zugleich bieten sie den Bewohnern Hilfestellung, Beratung und Informationen zu Integrationsmaßnahmen. Dazu zählen zum Beispiel Informationen zu Sprachkursen, zum deutschen Arbeitsmarkt und zu Freizeitangeboten in Elmshorn.

Schnittstelle der Bewohner, des betreuenden Personals und der Nachbarschaft zur Verwaltung sind zwei städtische Mitarbeitende im Bereich des Quartiersmanagements. „Ich bin überzeugt, dass unser Konzept beispielgebend sein wird, auch für andere Kommunen“, sagt Moritz.

Privater Investor

Die Erschließung und Bebauung dieses Standorts übernimmt ein privater Investor, von dem die Stadt das Containerdorf anschließend mietet. Das geht deutlich schneller, als eigene Standorte zu entwickeln: „Aufgrund bau- und planungsrechtlicher Vorgaben für öffentliche Akteure benötigen wir als Stadt mindestens ein Jahr Vorlaufzeit“, verdeutlicht Moritz.

„Für Private gelten andere Vorgaben, sodass sie einfach sehr viel schneller in die Umsetzung kommen. Und wir sind sehr froh, mithilfe eines Interessenbekundungsverfahrens einen Partner gefunden zu haben, der uns uneigennützig hilft.“ Je nach Entwicklung sind weitere eigene Standorte zukünftig aber nicht ausgeschlossen.

Überblick zum geplanten Containerdorf

  • Standort: ehemaliges Krankenhaus-Erweiterungsgelände zwischen Hamburger Straße und Wittenberger Straße
  • Bauweise: 114 eingeschossige Container, davon 96 Wohncontainer
  • Kapazität: bis zu 128 Plätze, darunter acht für Menschen mit Behinderungen
  • Bewohner: erwachsene Männer mit Bleibeperspektive (Familien und andere Personengruppen werden weiter dezentral untergebracht)
  • WG-Konzept: 16 Wohngemeinschaften mit jeweils acht Bewohnern, deren kulturelle Gewohnheiten ähnlich sind.
  • Gemeinschaftsräume für Religionsausübung, Sport oder Wäschewaschen
  • Outdoor-Sportflächen und kleiner Aufenthaltsplatz
  • 24-Stunden-Betreuung durch Ansprechpersonen und Sicherheitsdienst vor Ort
  • Kosten: können erst nach dem endgültigen Vertragsabschluss konkret benannt werden.